Wer war Dr. Karlheinz Spielmann?

Auf Anordnung des Ortsgruppenleiters Holzmann, eines Postbeamten, sollte Iphofen im Frühjahr 1945 zur „Festung“ ausgebaut und verteidigt werden. Völlig unsinnig wurden auf dem Herrengraben beim Einersheimer und Mainbernheimer Tor Splittergräben ausgehoben und an der Birklinger Straße, in der Nähe der Kapelle, eine Panzersperre errichtet.

 

Als die Front immer näher rückte, fasste Dr. Karlheinz Spielmann, der damals als Verwundeter im Städt. Krankenhaus behandelt wurde, den Entschluss, aus Iphofen eine Lazarettstadt zu machen. Sein Plan fand bei der Bevölkerung allgemeine Zustimmung und Unterstützung. Mit einigen Iphöfer Bürgern, die ihre Gespanne zur Verfügung gestellt hatten, fuhr er unter Fliegerbeschuss nach Kitzingen, um aus der dort aufgelösten Kriegsschule die für ein Lazarett nötigen Betten, Schränke und Gerätschaften zu holen.

 

Damit konnten in Iphofen im Schulhaus, im Gasthaus „Zum Hirschen“, im „Deutschen Hof“ und im „Zehntkeller“ Lazarettstationen eingerichtet werden. Zur vorschriftsmäßigen Kennzeichnung der genannten Gebäude nähten Frauen und Mädchen große Rotkreuzflaggen. Gleichzeitig wurden an den Zufahrtsstraßen Schilder mit der Aufschrift „Offene Lazarettstadt“ aufgestellt.

Am 05.04.1945 traf eine versprengte Sanitätsabteilung in Iphofen ein. Ihr Führer, Stabsarzt Dr. Köhler, übernahm die Betreuung der im Zehntkeller untergebrachten Verwundeten.

 

Noch aber fehlte die offizielle Deklaration Iphofens zur Lazarettstadt durch die zuständige deutsche Kommandostelle. Um diese zu erreichen, fuhr der Chefarzt des Städt. Krankenhauses Dr. R. Schneider, unter Einsatz seines Lebens mit dem Motorrad zum Gefechtsstand der Division von Massenbach im Forsthaus bei Dornheim.